«Wir brauchen keine Produktionsplanungssoftware!»

«Warum nicht?»

«Wir hatten ein Planungstool, aber damit hat es nicht funktioniert. Es konnte nie so produziert werden, wie geplant. Nun arbeiten wir wieder ohne Planungssoftware.»

«Und wie funktioniert es jetzt?»

«Auch nicht gut,  aber das Tool hat uns nicht geholfen.»

Da frage ich mich, was hier schief gelaufen ist? Bereits bei mehr als 50 aktiven Aufträgen dürfte es doch ziemlich schwierig sind, diese so zu organisieren, dass kein Liefertermin verpasst wird. Wenn dann noch ein Express-Auftrag dazwischen kommt, sitzt man bestimmt einige Minuten vor seinen Aufträgen und sucht nach einer Lösung.

Viele Leute beschweren sich über die Datenpflege. Man benötige zu viele Daten um letztendlich einen Auftrag über das System planen zu können. Dabei übersehen sie, dass ein Planungstool genau die gleichen Informationen benötigt, wie sie, wenn sie es im Kopf oder mit Excel planen: Verfügbarkeit von Maschinen, Personal, Material, Werkzeugen, NC-Programme etc. und die Stückzeit.

Planungsarbeit sieht dann meistens so aus: Man rennt den ganzen Tag im Betrieb herum, schaut dass die «Mäppchen» in der richtigen Reihenfolge an den Maschinen sind und greift sofort ein, wenn etwas nicht so läuft, wie’s sollte. Ab und zu wird man von einem seiner Mitarbeiter gestört, weil er die Arbeit nicht so erledigen kann, wie geplant. Wenn man dann den ganzen Tag nichts übersehen hat, geht man zufrieden nach Hause. Schliesslich wäre ja nichts gelaufen, hätte man nicht zum Rechten geschaut. Im Kopf hat man noch ein paar Aufträge, um die man  sich am andern Tag sofort kümmern sollte. Darüber denkt man dann beim Einschlafen nach…

Wie wär’s mit einem modernen, dynamischen Planungstool?

Betrachtet man die Produktionsplanung als einen iterativen Prozesse, dann reduziert ein Planungstool, richtig eingesetzt, den alltäglichen Stress und  lässt Zeit für andere wichtige Dinge. Ein modernes Planungstool löst nicht alle Probleme, aber es bildet komplexe Zusammenhänge ab, zeigt Konsequenzen von Verschiebungen sofort auf und gibt generell in kürzester Zeit einen Überblick über die Auftragssituation. Man ist nicht mehr von einer Person abhängig, die alles im Kopf hat. Natürlich muss man das System mit den Daten im Kopf füttern. Dafür ist dann der Kopf frei.

Ganzheitlich betrachtet reduziert sich der Aufwand im Zusammenhang mit der Produktionsplanung und der Auftragsübersicht in jedem Fall. Der direkte Planungsaufwand reduziert sich um 50-80%! Nicht zu unterschätzen ist, dass damit viel negativer Stress im Betrieb beseitigt wird.

Es gibt immer noch Berater, die die Meinung vertreten, bei einer nach den neusten Lean Management Methoden aufgestellten Produktion benötige man keine dynamische Produktionsplanung. Diese Leute übersehen die Realität. Was ist, wenn die Dinge mal nicht so laufen, wie geplant? Wer dann ein Tool hat, welches die aktuelle Situation abbildet und mit dem man Szenarien planen kann, ist definitiv im Vorteil.

Einige ERP-Anbieter sprechen jeweils von einer Planung gegen «infinite» Kapazität. Was dies mit Planung zu tun hat, erschliesst sich mir nicht. Überspitzt formuliert, bedeutet es, dass man vom Kundenwunschtermin rückwärts terminiert. Die Produktion soll dann selbst schauen, wie sie bei 100% Auslastung den Auftrag termingerecht durch kriegt.

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