Diese Frage stellt sich öfters, wenn eine Firma mit Lean Management beginnt und in diesem Zusammenhang die getaktete Fliessfertigung einführt. Für die Umsetzung der getakteten Fertigung müssen «gleichmässige» Arbeitspläne erstellt werden. Die Produktionsmittel müssen bezüglich Kapazität auf den geforderten Durchsatz abgestimmt werden. Das Shopfloor Layout muss von Zeit und Zeit angepasst werden. Und die Puffer im Prozess müssen Schwankungen und Unvorhergesehenes auffangen.
Nun bei diesen Puffern setzt ein MES mit MDE und APS an. Eine MDE visualisiert Probleme im Prozess (Leitstand), alarmiert im Störungsfall und misst die effetive Produktivität (OEE). Ein modernes APS zeigt auf der Plantafel jederzeit, wie es um die Termine der Kundenaufträge steht. Auf potentielle Terminüberschreitungen kann vor dem Liefertermin reagiert werden: Eventuell kann kurzfristig eine weitere Schicht eingeschoben werden, das APS kann eine Veränderung der Belegung der Arbeitsplätze simulieren und so die richtige Korrekturmassnahme aufzeigen, oder der Kunde kann frühzeitig über den Lieferverzug informiert werden. Mit einem MES können die Puffer reduziert werden. MDE und APS ergänzen deshalb Lean Management in vielen Fällen sinnvoll.
Viele Fertigungen eigenen sich nicht für eine Fliessfertigung. Bei nicht wiederkehrenden Artikeln schlagen Puffer beispielsweise 1:1 negativ auf die Marge durch. Dies ist häufig bei Lohnfertiger der Fall. Die Variantenvielfalt, die grossen Bedarfsschwankungen und die unterschiedlichen Kunden können nicht in einer getakteten Produktion abgebildet werden.
Auch beim Prototypen- und Werkzeugbau lässt sich die Fliessfertigung nicht umsetzen. Ist Lean Management dann für diese Firmen kein Thema? Oh doch, die Fliessfertigung ist nur ein Teil von Lean Management. Die übrigen Themanbereiche betreffen diese Firmen häufig auch.